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Sonntag, 24. Juni 2012

BIZ-Jahresbericht: Europas Banken verwundbar wie nach der Lehman-Pleite

BIZ-Jahresbericht: Europas Banken verwundbar wie nach der Lehman-Pleite

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) malt ein düsteres Bild von der Lage der Bankenbranche. Der Zustand ähnele dem nach dem Kollaps von Lehman Brothers. Die Bilanzen müssten umgehend saniert werden.
Europas Banken drohen nach Einschätzung der BIZ in einen Teufelskreislauf zu geraten. Quelle: dpa
Europas Banken drohen nach Einschätzung der BIZ in einen Teufelskreislauf zu geraten. Quelle: dpa
FrankfurtDie europäischen Banken drohen wegen des mangelnden Vertrauens der Finanzmärkte in einen Teufelskreis zu geraten. Sie müssten immer größere Teile ihrer Anlagebestände als Sicherheit anbieten, um noch Käufer für neue Anleihen anzulocken, warnte die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem am Sonntag veröffentlichten Jahresbericht. Doch das ginge im Fall einer Pleite zulasten der unbesicherten Gläubiger und mache daher besicherte Schuldtitel umso begehrter.

„Und wenn sich private Mittelgeber aus den Märkten zurückziehen, setzen die Banken Sicherheiten ein, um sich verstärkt über die Zentralbank zu refinanzieren, womit sie ihre Bilanzen noch mehr belasten“, beschreibt die Baseler „Zentralbank der Zentralbanken“ das Dilemma. Dies mache die Geldhäuser noch verwundbarer für externe Schocks.

18.000.000.000.000 Dollar: Zentralbanken am Rande ihrer Möglichkeiten

Seit Jahren stopfen die Zentralbanken alle finanziellen Löcher, die Krisen aufreißen. Nun stoßen sie aber an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Zudem kann das billige Geld von EZB & Co. schwere Nebenwirkungen haben.
18.000.000.000.000 Dollar: Zentralbanken am Rande ihrer Möglichkeiten
Nach Branchenschätzungen sei im vergangenen Jahr ein Fünftel aller Aktiva der Banken in Europa hinterlegt worden, um an neue Refinanzierungsmittel zu kommen - unter anderem von Notenbanken, erklärte die BIZ. Bei den griechischen Banken sei es sogar ein Drittel. Bei Banken in Irland, Italien und Portugal habe sich der Anteil belasteter Aktiva von 2005 bis 2011 verdoppelt.

Börsenwert: Die größten europäischen Banken

  • Börsenwert: Die größten europäischen Banken
  • Börsenwert: Die größten europäischen Banken
  • Börsenwert: Die größten europäischen Banken
  • Börsenwert: Die größten europäischen Banken
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Dezember und im Februar 2012 gegen Sicherheiten insgesamt eine Milliarde Euro an Kreditinstitute verliehen, um deren Geschäft in Schwung zu halten. Es gebe Anzeichen dafür, dass den Banken allmählich die nötigen Sicherheiten von ausreichender Qualität ausgingen, so dass sie mehrfach belegt würden, warnt die BIZ. „Die Mehrfachverwendung von Sicherheiten ist zwar ein Schmiermittel für Finanztransaktionen, sie untergräbt jedoch die Systemstabilität.“

Freitag, 22. Juni 2012

Künftig dürfen die Banken des Euroraums auch Verbriefungen einreichen, die mit Autokrediten und Gewerbeimmobilien besichert sind

Zentralbank-Entscheidung Mehr Kredit für Krisenbanken
22.06.2012 · Banken aus Krisenstaaten hatten zuletzt es zuletzt schwer, an Kredite von der Europäischen Zentralbank zu kommen - denn sie hatten oft nicht genügend Sicherheiten. Jetzt hat die EZB die Anforderungen gesenkt. Sie akzeptiert rund 100 Milliarden Euro an neuen Sicherheiten.
Von Stefan Ruhkamp
Die Europäische Zentralbank hat abermals die Anforderungen an die Pfänder reduziert, die Banken bei ihr beleihen können. Künftig dürfen die Banken des Euroraums auch Verbriefungen einreichen, die mit Autokrediten und Gewerbeimmobilien besichert sind - wenn sie als zweitbeste Kreditnote wenigstens ein „A“ tragen.
In der Krise hat die Europäische Zentralbank schon mehrmals ihre Anforderungen an Sicherheiten gelockert. Die Bundesbank und Ökonomen wie Hans-Werner Sinn fordern dagegen schon lange zusätzliche Sicherheiten, unter anderem um die Target-Verbindlichkeiten der Peripherie-Staaten besser zu sichern.
Die Bundesbank hatte vor dem Beschluss des EZB-Rats gewarnt, das Mandat der EZB sei schon weit gedehnt. Eine weitere Lockerung könne die Grenze des Vertretbaren überschreiten. Mit dieser Warnung hat sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann jedoch nicht durchgesetzt.
Jetzt erlaubt die EZB nicht nur neue Typen von Sicherheiten - sie erleichtert auch die Geldleihe gegen herkömmliche Sicherheiten. Die Anforderung an Verbriefungen, die mit privaten Hauskrediten besichert sind, wird reduziert. Hier gilt künftig ein „BBB“-Rating als hinnehmbar. Insbesondere diese Neuregelung kommt den spanischen Banken entgegen - sie waren es auch, die auf diese Lockerung gedrängt hatten.
Insgesamt akzeptiert die EZB jetzt zusätzliche Wertpapiere im Wert von rund 100 Milliarden Euro als Pfand. Die Verbriefungen werden allerdings nur mit einem hohen Wertabschlag von bis zu 32 Prozent beliehen. Das bedeutet: Für jeden Euro an Marktwert gibt die EZB der einreichenden Bank im Extremfall nur 68 Cent Kredit.
 

Donnerstag, 21. Juni 2012

Rating gesenkt: Moody's stuft Deutsche Bank herab

Rating gesenkt: Moody's stuft Deutsche Bank herab

Die schleppende Weltkonjunktur und anhaltende europäische Schuldenkrise trifft globale Banken ins Mark. Die Ratingagentur Moody's hat daher bei 15 Instituten den Daumen gesenkt. Darunter auch die Deutsche Bank.
Ein Logo, das die Banken zittern lässt: Der Schriftzug der Ratingagentur Moody's. Quelle: Reuters
 
Ein Logo, das die Banken zittern lässt: Der Schriftzug der Ratingagentur Moody's. Quelle: Reuters
New YorkDie Ratingagentur Moody's hat wie angekündigt weiteren 15 Großbanken schlechtere Bonitätsnoten verpasst. Dazu zähle auch die Deutsche Bank, teilte die Agentur am Donnerstag mit. Das Rating für langfristige Schuldtitel des deutschen Geldhauses sei auf A2 von zuvor AA3 gesenkt worden. Der Ausblick sei stabil. Die Deutsche Bank wollte sich zu der Herabstufung nicht äußern.

In Europa waren unter anderen Credit Suisse, UBS, HSBC, Barclays, Royal Bank of Scotland, BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale betroffen. In den USA traf es JPMorgan, Morgan Stanley, Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs, in Kanada die Royal Bank of Canada. Die Bewertungen der Banken wurden um eine bis drei Stufen gesenkt, große Überraschungen gab es dabei nicht.
Banken und Versicherer USA
Das Rating von Morgan Stanley, eine der am schärfsten beobachteten Banken, wurde um zwei Stufen auf Baa1 gesenkt - eine weniger als erwartet. Morgan Stanley beklagte dennoch in einer Stellungnahme, die neue Bewertung berücksichtige nicht alle strategischen Maßnahmen, die bereits in den vergangenen Jahren ergriffen worden seien. Auch Citigroup reagierte scharf auf die Bewertung durch Moody's: Die Bank teile nicht die Analyse der Ratingagentur, die Bewertung sei unbegründet und völlig ungerechtfertigt. Citigroup wurde auf Baa2 von A3 herabgestuft.
Europäische Banken
Härter als erwartet traf es die Credit Suisse: Sie wurde als einzige Bank drei Stufen schlechter benotet. Mit nunmehr A1 schneiden die Schweizer aber immer noch besser ab als die meisten anderen Banken.
Moody's hatte Mitte Juni mit dem in der Finanzbranche befürchteten Rundumschlag begonnen. Die Agentur nahm dabei zunächst elf Geldhäuser in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Luxemburg ins Visier.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/rating-gesenkt-moodys-stuft-deutsche-bank-herab/6783568.html

Dienstag, 19. Juni 2012

Credit Suisse und UBS Es droht ein weiterer Schlag


Credit Suisse und UBS Es droht ein weiterer Schlag

19.06.2012 ·  Die Schweizer Notenbank hat UBS und noch mehr die Credit Suisse heftig gerügt. Als Nächstes droht eine Herabstufung des Ratings.
Von Jürgen Dunsch, Zürich
Nach der scharfen Kritik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in der vergangenen Woche am Kapitalaufbau fürchten die beiden Großbanken UBS und Credit Suisse als Nächstes eine kräftige Herabstufung durch die Kreditbewertungsagentur Moody’s. Sie könnte bis zu drei Ränge betragen und würde das Langfristrating der UBS von „Aa3“ auf „A3“ und dasjenige der Credit Suisse (CS) von „Aa1“ auf die - allerdings immer noch gute - Einstufung „A1“ drücken, heißt es aus Bankenkreisen in Zürich. Ein Zusammenhang mit der SNB-Schelte besteht nicht, da Moody’s derzeit 17 internationale Banken überprüft (F.A.Z. vom 19. Juni) und schon im Februar eine Rückstufung der CS um drei Stufen nicht ausgeschlossen hatte.
Eine Herabstufung verteuert aber tendenziell die Finanzierungskosten und könnte die Aktienkurse von UBS und Credit Suisse weiter drücken. Die UBS hat auf Jahressicht schon jetzt 27 Prozent verloren. Die Aktie der Credit Suisse sackte sogar um 48 Prozent ab. Nach der besonders harten Kritik der Notenbank an der Credit Suisse büßte die Aktie am vergangenen Donnerstag um mehr als 10 Prozent oder rund 2 Milliarden Euro Börsenwert ein.

Ertrags- und Kostenentwicklung bleibt angespannt

Die Nervosität ist groß, CS-Finanzvorstand David Mathers bemühte sich am Freitag, mit einer ausführlichen internen Darlegung die Führungskräfte zu beruhigen. Am Sonntag versuchte Konzernchef Brady Dougan in einem Zeitungsinterview, dem Druck - auch auf seine eigene Person - entgegenzuwirken. Eine Kapitalerhöhung stehe nicht zur Debatte, sagte er. Die Bank habe derzeit doppelt so viele Eigenmittel wie offiziell verlangt. Zugleich räumte Dougan ein, „dass wir zusätzliches Eigenkapital schaffen müssen, und wir werden dies mit künftigen Gewinnen tun“. Zu seiner eigenen Person sagte der seit 2007 amtierende Nachfolger von Oswald Grübel: „Ich stehe voll hinter meiner Aufgabe. Ich möchte diese Aufgabe zu Ende bringen.“ Im Gegensatz zur UBS hatte die CS unter Dougan in der Finanzmarktkrise nie Staatshilfe beantragen müssen und immer den Aktionären eine Dividende gezahlt.