Hans-Werner Sinn„Deutschland haftet für Südeuropas Banken“
01.07.2012, 17:26 Uhr
exklusiv
 Nach dem Euro-Gipfel sind die Investoren erst einmal zufrieden. Aber zu
 welchem Preis? Deutschland werde immer tiefer in die Krise 
hineingezogen, warnt Ifo-Chef Hans-Werner Sinn
Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn. Quelle: dpa
Die
 Euro-Rettung ist durch den Gipfel aus Sicht von Ifo-Präsident 
Hans-Werner Sinn nicht vorangekommen – Deutschland werde aber zugleich 
immer stärker in die Krise hineingezogen. „Wall Street, die City of 
London und die Pariser Banken wurden gerettet. Wir stehen nun für die 
Rückzahlung der Schulden der südeuropäischen Banken ein“, sagte der Ökonom dem Handelsblatt (Montagausgabe).„Der
 deutsche Staat wird immer tiefer in die südeuropäische Krise 
hineingezogen, und die Investoren aus aller Welt, die sich verspekuliert
 haben, können sich noch in letzter Minute aus dem Strudel befreien“, 
sagte Sinn. Die Finanzmärkte seien nun beruhigt, ja geradezu euphorisch,
 weil ein Weg gefunden wurde, das deutsche Vermögen zu verbrauchen. „Die
 finanzielle Stabilität Deutschlands ist indes gefährdet“, warnte Sinn.
Auf
 Angela Merkel sei vom Ausland mehr Druck ausgeübt worden, als je zuvor 
ein deutscher Kanzler nach dem Krieg habe aushalten müssen. „Es wurde 
ein Kesseltreiben veranstaltet. Um an unser Geld zu kommen, hat man 
Deutschland imperiale Gelüste vorgeworfen und uns den Hass der Völker 
prophezeit“, sagte Sinn. Dem Druck habe Angela Merkel nicht mehr 
widerstehen können und sei eingenickt. „Jetzt können die Bürger, an 
deren Vermögen man will, nur noch auf das Verfassungsgericht hoffen.“ 
Der Fehler sei schon im Mai 2010 mit dem EFSF gemacht worden. 
„Deutschlands Empfänglichkeit für äußeren Druck war die Einladung, mit 
immer mehr Druck immer mehr Geld zu erpressen“, sagte der 
Wissenschaftler.




Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen